Der 1. Paderborner Theaterpreis wurde am 29. Januar 2017 im Rahmen der traditionellen Neujahrsmatinee der Theaterfreunde Paderborn an drei herausragende Darsteller aus der Spielzeit 2015/16 verliehen.
Die Preise gingen an Alexander Wilß, Anne Bontemps und Natascha Heimes.
Der Vorsitzende Rainer Rings begrüßte im Namen des Vorstandes die geladenen Gäste, bedankte sich bei den Mitarbeitern und der Intendantin des Theater Paderborn für die gute Zusammenarbeit. Nach den Grußworten der Intendantin Katharina Kreuzhage, dem stellvertretenden Bürgermeister Martin Pantke und Landrat Manfred Müller hielt Prof. Dr. Norbert Eke die Laudatio.
Der Laudator wies in einem kurzen historischen Abriss darauf hin, dass bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Schauspiel und Schauspieler nicht als Künstler wahrgenommen wurden. Diese Einstellung hat sich gewandelt. Laut Professor Eke „…lieben wir heute unsere Preisträger, auch wenn wir ihnen nicht immer dieser Wertschätzung auch nur halbwegs angemessene Arbeits- und Lebensbedingungen bieten. Wenn wir abends ins Theater gehen, blenden wir nur allzu gerne aus, dass Theater für die Beteiligten immer auch ein Beschäftigungssystem ist und obendrein ein prekäres.” Er führte weiterhin aus, dass der Beruf des Schauspielers Arbeit ist, genauer: Knochenarbeit. Wenn wir, die Theaterfreundinnen und -freunde die Aufführung genießen ist von dieser Arbeitsprozess verschwunden und wir erleben „… Schauspieler, die die Sprache des Textes durch ihre Körper schicken und das Zuschauen und Zuhören so zur sinnlichen Erfahrung werden lassen…“. Sobald die Aufführung beendet und der Vorhang gefallen ist, verschwinde die Kunst des Schauspiels und des Schauspielers. Kleist hat es einmal mit der Kunst des Schnee-Bildhauers beschrieben. Das Kunstwerk zu erschaffen sei schwere Arbeit, aber sobald die Sonne scheint schmilze es schnell dahin.
Professor Eke ging dann in seiner Laudatio auf die drei zu ehrenden Schauspieler und die Stücke in denen sie die Jury mit ihren Leistungen überzeugt haben ein: „Unvergessen wie Anne Bontemps durch die Maske hindurch mit ihrem Körper und ihrer Stimme die Aktualität der sophokleischen Antigone regelrecht ‚bewiesen‘ hat; unvergessen Natascha Heimes‘ Blanche in Endstation Sehnsucht an der Seite von Alexander Wilß als Mitch; unvergessen Alexander Wilß‘ Je-dermann in Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“, in der wiederum Natascha Heimes die Rolle der Mutter und Anne Bontemps die des Schulknechts Weib übernommen hatten. Im Kleinen Horrorladen war Anne Bontemps die zweite Audrey, in Kabale und Liebe die Kammerjungfer Sophie, in Justine del Cortes Die Ratte die Maria und in der Uraufführung von Wolfram Lotz Mode und Wirklichkeit ein somalischer Pirat. Natascha Heimes zeigte sich uns noch in David Gieselmann Herr Kolpert als Sarah Dreher und in Marius von Mayenburgs Stück Plastik als Jessica, hier beide Male wiederum an der Seite von Alexander Wilß, der in Herr Kolpert den Ralf Droht und in Stück Plastik den Michael spielte.“
Die Aufzählung der Rollen zeigte ganz deutlich, dass die Jury nicht nur die Hauptrollen in den jeweiligen Stücken im Blick hatte, sonder auch durchaus die Nebenrollen zu würden wusste.
Als Mitglied der Jury war es dem Laudator wichtig herauszustellen, dass mit dem Theaterpreis drei Darsteller geehrt werden, aber natürlich immer die Zusammenarbeit des gesamten Ensembles diese Leistung ermöglicht hätten. Der Förderverein der Theaterfreunde hat den jährlich zu vergebenden Preis ins Leben gerufen um damit auch seine Verbundenheit mit dem ganzen Theater zum Ausdruck zu bringen.
Als sichtbares Symbol für die Ehrung erhielten die geehrten Schauspieler eine Glasstele. Für die erkrankte Schauspielerin Natascha Heimes nahm die Intendantin den Preis entgegen. Entworfen wurde die Steele pro bono von der Werbeagentur Özel und gefertigt von der Glaserei Peters.
Nach der Verleihung begeisterten unter anderem Lars Fabian und Stephan Weigelin mit Ausschnitten aus dem Liederabend „Singing From The Rooftop”.
Später konnten sich die Gäste bei einem kleinen Imbiss, der von Bärbel und Dr. Manfred Kesselmeier gesponsert wurde, austauschen und ein wenig im Theater verweilen.